Komfortlüftung in der Vorfertigung

Dialysezentrum Heidenheim

Klinikum Heidenheim setzt dezentrales Komfortlüftungskonzept mit Vorfertigung um

Gerade im Gesundheitssektor kommt es auf das Wohlbefinden der Patienten an. Ein positives Umfeld und angenehmes Raumklima können den Genesungsprozess erheblich verbessern. Das Klinikum Heidenheim setzt daher beim Neubau des Dialysezentrums sowie des angeschlossenen Appartementhauses auf ein dezentrales Lüftungskonzept in den einzelnen Wohneinheiten. Die Komfortlüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung dafür lieferte der Lüftungsspezialist Meltem aus Alling bei München. Von den Lüftungsgeräten konnten wesentliche Bauteile bereits in der Vorfertigung im Werk in den Außenwandmodulen eingesetzt werden, wodurch die Installation vor Ort besonders einfach war.

Großangelegte Baumaßnahme
Es tut sich viel auf dem Schlossberg in Heidenheim. In den letzten Jahren zeugen zahlreiche Baumaßnahmen rund um das Klinikum vom Ausbau des für die Region wichtigen Gesundheitsstandorts. Nach der Weiterentwicklung des Bauplans entsteht nun mit dem Schlosspark ein neues Wohnquartier in waldnaher Lage, ganz in der Nähe von Schloss Hellenstein. Es schließt sich direkt an das Areal des Klinikums an. Ein Großteil der Fläche für die neue Wohnbebauung entsteht durch den Rückbau der alten Schwesternheime, die seit einigen Jahren nicht mehr genutzt wurden. Darüber hinaus soll sich die Bebauung bis zur Schlosshaustraße erstrecken, die den Schlossberg erschließt. Das neue Dialysezentrum mit dem Appartementhaus entstand direkt an der Zufahrt zum Klinikumsgelände.

Wegweisende Hybridbauweise
Die mit der Umsetzung des Bauvorhabens befasste Essinger Wohnbau GmbH realisierte das Projekt in Hybridbauweise. So wurden Unter- und Erdgeschoss, genauso wie das Treppenhaus, die Innenwände und Stützpfeiler, in Massivbauweise errichtet. Die Bäder und Nasszellen wurden während der Rohbauphase als Fertigmodule in die einzelnen Wohneinheiten eingebracht. Die Fassade der einzelnen Geschosse ist in Holzbauweise ausgeführt.

 

Sie besteht aus einzelnen Fassadenelementen, die im Werk vorgefertigt, mit dem Lkw auf die Baustelle gebracht und schließlich vor Ort am Gebäude montiert wurden. Diese Arbeitsweise bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich: Dank des hohen Vorfertigungsgrades lässt sich die gesamte Bauzeit erheblich verkürzen. Die Fenster, die Mauerkästen und Lüftungskanäle der Komfortlüftungsgeräte sowie die Leerrohre für die Elektroinstallation wurden im Werk schon vormontiert. Zudem lassen sich mit dieser Bauweise hohe Energiestandards realisieren. So wurde das Gebäude für die Dialyse nach GEG, in Anlehnung an KfW 40+ Standard, das angeschlossene Wohnheim nach KfW 40+ Bauweise errichtet. 

Auf dem Flachdach wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von ~210 m² installiert. Hier fand außerdem ein Klimagerät seinen Platz. Die Beheizung der beiden Gebäude erfolgt über eine Luft-Luft-Wärmepumpe. Zur Abdeckung der Spitzenlasten wurde außerdem ein Fernwärmeanschluss für das Klinikum vorgesehen.

Kontrollierte Wohnraumlüftung senkt Heizbedarf
Mit Rücksicht auf den Energieverbrauch wurde das Dialysezentrum mit dem angegliederten Appartementhaus als Gebäude im KfW 40+ Standard konzipiert. In diesem Zusammenhang ist ein Jahresprimärenergiebedarf von maximal 40 kW/h pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr vorgeschrieben. Um diesen einhalten zu können, sah der Architekt für die einzelnen Wohneinheiten die Installation einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung vor. Da sowohl im Wohn-/Schlafraum als auch dem Bad in jeder Wohneinheit die Be- und Entlüftung sichergestellt werden sollte, kam das dezentrale System M-WRG-II E-T-F mit Feuchtesensorik zum Einsatz. 

Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades konnte pro Appartement sehr zügig je ein Lüftungsgerät im vorbereiteten Montageset innerhalb des Fassadenmoduls installiert werden.

 

Die Geräte befinden sich jeweils direkt neben dem Fenster, in dessen Laibung die bereits in der Vorfertigung eingesetzten Lüftungskanäle für Außenluftansaugung und Fortluftausbringung münden. Die Bedienung erfolgt über den kabelgebundenen Tastsensor InControl. Sie lässt sich in jeder Wohneinheit separat und individuell regeln.

 

Die innenliegenden Bäder wurden mittels Flexrohrleitungen auf der Filigrandecke zur Entlüftung nach DIN 18017-3 an den Abluftbereich des M-WRG-II-Gerätes angeschlossen. Die verbrauchte Luft wird über ein Tellerventil in der Badezimmerdecke abgesaugt.

„Unsichtbare“ Laibungslösung
Dezentrale Lüftungsgeräte werden nahezu ausschließlich im Innenbereich der Außenwände installiert, so dass die Luftauslässe in der Regel auf der Fassade angebracht sind. Für das Objekt in Heidenheim suchte die Essinger Wohnbau GmbH jedoch nach einer dezenteren Lösung. „Lüftungsauslässe wirken oft störend und unterbrechen die Struktur der Fassade. Wir haben deshalb eine Lösung angestrebt, die in die Fensterlaibungen integriert ist, um die Optik der Fassade nicht zu beeinträchtigen“, so Lars Fischer, Essinger Wohnbau GmbH.

Fündig wurde man schließlich beim Lüftungsspezialisten Meltem aus Alling bei München. Hier war man in der Lage, eine speziell auf die Gegebenheiten des Objektes zugeschnittene Lösung anzubieten. Grundlage des Systems bildet das standardmäßig bei Meltem erhältliche Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung M-WRG-II. 

Im Normalfall enden die Außen- und Fortluftrohre des Lüftungsgerätes an der Fassade des Gebäudes und werden durch den Fassadenabschluss vor Wind und Wetter geschützt. Mit Hilfe einer verlängerten Luftführung über Flachkanäle in der Außenwand münden die Öffnungen der Außen- und Fortluftkanäle bei dem Bauvorhaben in Heidenheim direkt in der Fensterlaibung. Sie sind damit für einen vor dem Gebäude stehenden Betrachter kaum sichtbar. Eine dezente Edelstahlblende bildet jeweils den äußeren Abschluss. Diese wurde wunschgemäß im passenden RAL Farbton geliefert.

 

Lüftungskonzept mit vielen Vorteilen
Durch den Einbau einer Komfortlüftung lassen sich nicht nur Heizkosten sparen, sondern auch das Wohnklima verbessern und damit das Wohlbefinden der Bewohner steigern. Die Versorgung mit Frischluft ist kontinuierlich gewährleistet. Im Gegensatz zur klassischen Fensterlüftung treten bei einer Lüftungsanlage keine unangenehmen Zugerscheinungen auf. Die Raumtemperatur bleibt stets nahezu konstant, da die Frischluft vorgewärmt zugeführt wird. Mit der verbrauchten Luft werden gleichzeitig auch Schimmelpilzsporen, Milben und andere in der Raumluft befindliche Schadstoffe wie beispielsweise Ausdünstungen aus Möbeln und Teppichen sowie eine zu hohe CO2-Konzentration nach außen transportiert. Davon profitieren alle Bewohner, besonders aber Pollenallergiker. Die M-WRG-II Lüftungsgeräte sind serienmäßig mit einem Feinstaubpartikelfilter („Allergikerfilter“) ausgestattet. Außerdem ist ein Aktivkohlefilter erhältlich, der zum großen Teil Gerüche und Schadabgase von Treibstoffen bindet und die Luft von Stickoxiden und Ozon befreit.

Fazit
Das Dialysezentrum in Heidenheim zeigt, dass sich zeitgemäße Lüftungsanlagen auch mit anspruchsvoller Architektur vereinbaren lassen. So müssen sich Energiesparen, gesundes Wohnklima und gutes Design nicht gegenseitig ausschließen. Der Einsatz der speziellen Fensterlaibungslösung für die Lüftungsgeräte kam bei der Essinger Wohnungsbaugesellschaft so gut an, dass in Zukunft auch weitere Bauprojekte in gleicher Bauweise ausgeführt werden sollen. Die Bewohner und Betreiber profitieren in jedem Fall von guter Innenraumluftqualität und geringeren Energiekosten.